Der Gang ins Seniorenheim muss häufig nicht sein

Wie man eine gute Seniorenassistenz findet

Die Vorstellung, den Lebensabend in einem Seniorenheim zu verbringen, ist vielen Bundesbürgern unangenehm. Unterschiedliche Studien kommen zum gleichen Ergebnis: Die überwiegende Mehrheit der Deutschen möchte am liebsten in den eigenen vier Wänden alt werden. Wer Unterstützung benötigt, hat heute viele Optionen: ambulante Pflege, Hausnotruf oder beispielsweise die Betreuung durch eine Senioren-Assistentin.

SENIOREN BENÖTIGEN PERSPEKTIVEN
„Jemand, der heute 80 ist, kann im glücklichen Fall durchaus 100 Jahre alt werden“, weiß Ute Büchmann, die seit zwölf Jahren in ganz Deutschland qualifizierte Senioren-Assistenten nach dem von ihr entwickelten Plöner Modell ausbildet. Um den Alltag auch im hohen Alter selbstbestimmt meistern zu können und damit eine Perspektive für die Zukunft zu haben, würden immer mehr Senioren die Unterstützung solcher Assistenten in Anspruch nehmen. Anders als Pflegedienste orientierten sie sich am individuellen Bedarf der Senioren: das kann ein gemeinsames Kaffeetrinken mit anregenden Gesprächen sein, aber auch die Begleitung in den Zoo oder beim Einkauf. „Darüber hinaus organisieren Senioren-Assistenten Termine beim Arzt oder dem Friseur und sind bei Anträgen für einen neuen Pflegegrad oder bei Behördengängen behilflich“, so Ute Büchmann. Außerdem seien die Senioren-Assistenten darin geschult, durch leichte Übungen die geistigen und körperlichen Potenziale der älteren Menschen wieder ein Stück hervor zu holen. Ihr Ziel sei es, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. In vielen Fällen könne dadurch ein Umzug ins Heim vermieden oder zumindest hinausgezögert werden. Informationen zur Ausbildung in der qualifizierten Senioren-Betreuung gibt es unter www.senioren-assistentin.de. Über die Webseite erreicht man auch ein Vermittlungsportal für ausgebildete Senioren-Assistenten, das kostenlos angeboten wird.

DIE RICHTIGE SENIOREN-ASSISTENZ FINDEN
Immer seltener lässt sich die Betreuung nachbarschaftlich oder ehrenamtlich organisieren. Die passende Alltagsbetreuung oder Senioren-Assistenz für sich, den eigenen Vater oder die Mutter zu finden, ist darum gar nicht so einfach. Schließlich geht es um die Lebensqualität der Älteren und Kontakte in einem ganz persönlichen Bereich. Bei der Suche ist es hilfreich, einige Punkte vorab zu klären:

Über welche Qualifikation verfügt der Betreuer und kann er diese mit einem Zertifikat nachweisen?
Erhalte ich einen Vertrag, in dem Leistungen und Preise genau aufgeführt sind?
Bekomme ich eine Rechnung?
Werde ich immer von derselben Person betreut?
Wie kann ich den Vertrag auflösen?
Kann ich Termine auch kurzfristig verschieben?
Hat der Betreuer eine Betriebs-Haftpflichtversicherung für Schäden, die er verursacht?
ist er geschult darin, mit der Pflegekasse abzurechnen, so dass ich Teile der Dienstleistung über die Pflegeversicherung bezahlen kann?
Was passiert, wenn der Schlüssel verloren geht?
Sind die Senioren-Assistenten gut vernetzt, so dass auch eine Vertretung sicher gestellt werden kann?

Erst wenn solche Fragen zur Zufriedenheit beantwortet werden und die Chemie zwischen den Partnern stimmt, sollte man sich für den entsprechenden Seniorenbetreuer entscheiden.

GUT VORBEREITET
Bundesweit gibt es inzwischen rund 1.400 ausgebildete Senioren-Assistenten, die bspw. nach dem Plöner Modell in einer 120-stündigen Weiterbildung gezielt auf ihre Einsätze in privaten Seniorenhaushalten vorbereitet wurden. Sie sind außerordentlich gut vernetzt und bilden sich auch nach Abschluss der Ausbildung ständig weiter. Der Ausbildungsgang, der in den einzelnen Bundesländern durch Weiterbildungsboni oder Bildungsschecks gefördert wird, vermittelt Themen wie Gesundheit, Freizeit, Rechtsfragen, Psychologie und Existenzgründung. Ein besonderer Schwerpunkt der Ausbildung ist die Abrechnung über die Pflegekasse bereits ab Pflegegrad 1. Seminarorte sind Kempen/NRW, Leverkusen, Nürnberg, Berlin, Hamburg und Schwentinental b. Kiel. Unter www.senioren-assistentin.de gibt es weitere Informationen, alle Seminartermine und ein Vermittlungsportal.

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